Deutscher Energie-Kompass 2014/2015

Das Stimmungsbarometer der Energiewende

Nach den zwei erfolgreichen Wellen des Deutschen Energiekompass 2012 und 2013 sowie der Vorläuferuntersuchung direkt nach Fukushima im April 2011 wurde die Untersuchung 2014/2015 inhaltlich ausgeweitet und die Bevölkerungsbefragung in drei Wellen durchgeführt. Die dritte Befragungsrunde, die im Februar 2015 erfolgte, ist nun abgeschlossen und ausgewertet. Die Ergebnisse des Deutschen Energiekompass 2014/15 stehen nun öffentlich zur Einsicht bereit

Kernergebnisse DEK 2014/2015:

Die Mehrheit der Bundesbürger steht nach wie vor zur Energiewende. Zwei Drittel der Bevölkerung und sogar fast drei Viertel der sich gut informiert Fühlenden stehen hinter den Zielen.
Im Unterschied zu den Zielsetzungen wird die Umsetzung der Energiewende durch Bundesregierung und Wirtschaft deutlich kritisiert. Seit September 2014 ist indes eine leicht positivere Beurteilung der Bundesregierung zu erkennen. Bei den Unternehmen ist die Zustimmung etwas geringer als bei der Bevölkerung. Allein die Energieintensiven Unternehmen beurteilen Zielsetzung und Umsetzung der Energiewende nochmals geringer als im Vorjahr. Ihr Abstand zum Unternehmensdurchschnitt beträgt statt der 4 Punkte in den letzten Jahren jetzt 6 Indexpunkte. Energieerzeuger/-versorger sowie Betriebsräte im Bereich Bergbau, Chemie und Energie liegen dazwischen.

Für „die schwindende Akzeptanz der Energiewende in der energieintensiven Industrie“ gibt es nach Einschätzung des If.E- und auch IG BCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis erkennbare Ursachen: „Vor dem Hintergrund hohen internationalen Wettbewerbs sind immer wieder neu aufkommende Vorschläge, die Unternehmen über die mit dem europäischen Emissionshandel verbundenen Aufwendungen zusätzlich zu belasten, von diesen nicht zu tragen.“ Der Verlust von Arbeitsplätzen wäre die Folge. In diesem Falle könne „aus der prinzipiellen Zustimmung zur Energiewende eine reale Ablehnung erwachsen“, warnt Vassiliadis.
Generell gibt es eine hohe Zustimmung zu fast allen Instrumenten der Energiewende. Die höchste Zustimmung findet über alle Gruppen die „Gewährleistung der Planungssicherheit für Energieinvestitionen, um den Industriestandort Deutschland zu stärken“ – also ein klares Statement für den Industriestandort Deutschland.

Bei der Vergabe von Investitionsförderungen für erneuerbare Energien befürwortet die Mehrheit marktwirtschaftliche Lösungen in Form von Ausschreibungen. Bei den Unternehmen gibt es hierfür eine Zwei-Drittel-Mehrheit, bei der energieintensiven Industrie sogar eine Drei-Viertel-Mehrheit. Durch Ausschreibungen werden deutliche Vorteile für eine günstigere Energieversorgung und somit einer Verbesserung der Umsetzung der Energiewende erwartet.