Thomas Trutschel (IG BCE)

Energieeffizienz und Industrie 4.0

Im Dezember 2014 hat die Bundesregierung den Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) beschlossen und somit die zweite Säule der Energiewende verstärkt in den Fokus genommen. Auch die Internationale Energieagentur sieht in ihrem Mitte 2015 veröffentlichten Spezialbericht „Energy and Climate Change“ die meisten zu hebenden Treibhausgas senkenden Maßnahmen in Europa in Energieeffizienz steigernden Aktionen. Im Kontext von Konzepten zu Industrie 4.0 wird von erheblichen, noch erschließbaren Energie- und Materialeffizienzpotenzialen auch in Deutschland berichtet. In der Arbeitsgruppe wurde Energieeffizienz von zwei Seiten beleuchtet.

Zunächst stellten Karen Perrey und Dr. Christian Drumm (Covestro AG, ehemals Bayer MaterialScience, BMS) einen EDV-gestützten Ansatz dar, mittels Energieeffizienz-Management und –Benchmarking in einem weltweit agierenden Chemieunternehmen entsprechende Potenziale zu heben. In einer globalen Datenbank sind betriebliche Best-Practise-Beispiele für ausgewählte Prozesse erfasst. Sie werden jeweils mit praktischen Anwendungen gespiegelt und liefern konkrete Ansätze für Effizienzmaßnahmen. Ein Online-Monitor, mittels dessen Best Practise visualisiert wird, bildet für Beschäftigte in der Praxis einen wichtigen Orientierungs- und Handlungsrahmen.

Anschließend beschrieb Prof Sauer, Leiter des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion an der Universität Stuttgart, in welchen Bereichen Digitalisierung der Energiewende im Allgemeinen sowie der Energieeffizienz im Besonderen neue Impulse geben könnte. Vor allem die automatische kontinuierliche und dynamische Verbesserung der Effizienz in Form geschlossener Regelkreise wurde als große Chance hervorgehoben. Energiemanagementsysteme könnten zudem die Teilnahme an Lastreduzierungs- und Demand-Response-Programmen von Industrieunternehmen ermöglichen.

Angesichts des sprunghaft ansteigenden Datenaufkommens auf allen Wertschöpfungsebenen macht die Digitalisierung die Energiewende erst möglich und hilft Energieeffizienzpotenziale zu erschließen. Dabei entstehen neue Geschäftsmöglichkeiten. Teilweise werden diese von Newcomern besetzt, die Innovationen vorantreiben und zu einer wichtigen Quelle für neues Wachstum werden könnten.