AG Flexibilitätspotenziale der Nachfrage und Speichertechnologien – Bedarfe und Aussichten

Flexibilitätsoptionen und Speicher sind seit jeher Bestandteile des Stromsystems. Der zukünftige Bedarf hängt maßgeblich von den klimapolitischen Zielen, vom Ausbaugrad der Erneuerbaren Energien und den einbezogenen Systemgrenzen ab. 

Gero Breloer

Szenarien – die sich auf den Stromsektor konzentrieren - zeigen, dass zunächst Lastmanagementoptionen, der Netzausbau sowie Wärmespeicher wirtschaftlich die günstigeren Alternativen sind. Etwa ab einem EE-Anteil von rund 50 % an der Stromerzeugung werden im Allgemeinen zusätzliche Speicher benötigt; bei schleppendem Netzausbau bereits deutlich früher. 

Gero Breloer

Die Referenten verdeutlichten, dass bereits viele Flexibilitäts- und Systemlösungen im Einsatz sind. Dazu zählen beispielsweise die Sicherung der Netzstabilität und Systemsicherheit mittels Großbatterien (STEAG), Lastmanagement-Aktivitäten der Aluminium- und Chemieindustrie, die Verknüpfung des Stroms mit dem Wärmesektor (RWE EDL) sowie auch flexiblere Kraftwerke. Festzuhalten ist, dass Sektorkopplung bereits vielerorts effizient stattfindet. Insofern kann an praktischen Beispielen angeknüpft werden, um eine CO2-ärmere Wirtschaft zu realisieren.

Flexiblere fossile Kraftwerke können allerdings nur Schwachleistung von Wind und PV bei Dunkelflaute ausgleichen. Sie sind nicht in der Lage, Strom-Überproduktion bei Starkwind zu nutzen. „EE- Überschüsse“ sind nur mittels Energiewandlung bzw. -speicherung weiteren Verwendungen zuzuführen. Hier bestehen viele Nutzungsoptionen und Technologien.

Die Marktintegration wird indes durch hohe staatlich induzierte Kostenbestandteile sowie regulatorische Hemmnisse behindert (Mineral- und Chemieindustrie).

Die zeitliche Abfolge des Wandels des Energiemarktes sowie der Wirtschaft wurde im Rahmen der Arbeitsgruppe vor allem im Hinblick auf die Verknüpfung zum Mobilitätssektor diskutiert. Wenn das Ziel die Schaffung einer THG-ärmeren Wirtschaft insgesamt ist, sind insbesondere Umwandlungstechnologien und Speicherlösungen (Batterie, PtX) in naher Zukunft notwendig. Eine CO2- ärmere Welt ist im Allgemeinen nur durch eine erhöhte Elektrifizierung und mittels der Wasserstoff- Umwandlungsschiene zu erreichen.

International wird an dieser Herausforderung nicht nur geforscht. In letzter Zeit sind viele Zentren – insbesondere in der asiatischen Region – entstanden und Demonstrationsprojekte gestartet. Befürchtungen um die internationale Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen aus Deutschland wurden geäußert

Einigkeit bestand in der Arbeitsgruppe dahingehend, dass der Gesetzgeber möglichst rasch eine weitere Detaillierung der Flexibilitäts- und Speicherlösungen vornehmen sollte.

Dabei ist zunächst grundsätzlich zu entscheiden, ob eine energiewirtschaftliche oder sektorübergreifende Definition - insbesondere von Speichertechnologien - den neuen Herausforderungen angemessener ist. Ein Batteriespeicher im Netz der allgemeinen Versorgung und eine Power-to-Gas-Anlage mit dem Ziel der Wasserstoffgewinnung für die Mobilität unterscheiden sich grundlegend voneinander.

Darüber hinaus sind insbesondere die staatlich induzierten Kostenbestandteile auf ihre systemischen und beschäftigungspolitischen Wirkungen zu überprüfen.

Hier wird gravierender Konkretisierungsbedarf gesehen, um Innovationen zu fördern und CO2- mindernde Produktionsprozesse zu ermöglichen.