Frank Rogner (IG BCE)

Energiewende und betriebliche Aus- und Weiterbildung / soziale Aspekte und Innovationen

Die Veränderungen in den betrieblichen Abläufen, die durch die anspruchsvolle technologische, ökonomische und klimapolitische Zielsetzung der Energiepolitik Deutschlands im Rahmen der Energiewende verursacht wird – und wie die Betriebe in Zukunft mit den gestiegenen Anforderungen umgehen sollten – waren Kernthema des Workshops und der Diskussion.

Denn die technischen und technologischen Veränderungen in den Betrieben, setzen in Zukunft ein hohes Maß an fachlichem und methodischem Wissen, Kenntnissen und Fähigkeiten voraus, die in dieser Form nicht in der betrieblichen Aus- noch Weiterbildung vermittelt werden. Dr. Michael Steinhöfel, Vereinigung für betriebliche Bildungsforschung e.V., hat in seinem Impulsvortrag mehrere Thesen vorgestellt, wie mit nahezu sprunghaft steigender Bedeutung von Weiterbildung als Instrument des lebenslangen Lernens umgegangen werden sollte. Hervorgehoben hat Herr Dr. Steinhöfel in diesem Zusammenhang die Rolle der Betriebsräte, die mehr denn je gefordert sind, strategische Personalentwicklung in Form von konkreten Weiterbildungsplänen aber auch lernfördernden Bedingungen in den Betrieben zu fordern und fördern.

Carsten Johnson, Cisco Networking Academy, führt den Erneuerungsbedarf in der Aus- und Weiterbildung auch darauf zurück, dass die voranschreitende Digitalisierung auch einen erheblichen Einfluss auf die Stromversorgung der Zukunft haben wird. Prognostiziert wird eine dezentrale Stromversorgung über Smart Grids, die sowohl neue fachliche Kenntnisse bei der Montage der elektrischen Anlagen als auch ein Grundverständnis der Netzwerkarchitektur eines Smart Grid und entsprechende Fehlerbehebungskompetenzen erfordern. Diese Grundlagenkenntnisse werden nicht von den gewerblichen Beschäftigten sondern auch vom back office Personal erwartet. Dementsprechend sollte zufolge Herrn Johnson eine grundlegende Anpassung der betrieblichen Erstausbildung sowie ergänzende Weiterbildungsmodule erfolgen. Politik, Unternehmen sowie Aus- und Weiterbildungsstätten sollten diese Herausforderung gemeinsam angehen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Wie soziale Aspekte und Innovationen im Rahmen der Energiewende zusammenhängen, berichtet Freia Polzin, Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE. Denn die Stiftung recherchiert in Zusammenarbeit mit dem Innovationsforum Energiewende im Praxisforschungsprojekt „Soziale Dimension von Innovationen im Rahmen der Energiewende“, inwieweit die Stakeholder in den durch die Energiewende verursachten Innovationsprozess einbezogen werden. Hierzu sollen Interviews mit Betriebsräten aber auch betrieblichen Experten marktführender Unternehmen durchgeführt werden, um zunächst eine Sammlung von Best Practice Beispielen zu generieren. Ziel der Forschungsarbeit ist die Konzipierung eines Weiterbildungsmoduls für Betriebsräte, in dem insbesondere die technische Umsetzung bzw. Mitgestaltung der Energiewende in den Betrieben thematisiert werden soll. Ziel des Forschungsprojektes ist es aber, aufzuzeigen, wie auch die sozialen Aspekte im Innovationsprozess beachtet werden. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit werden nach Abschluss des Projektes veröffentlicht.

In den anschließenden Diskussionen standen Themen im Vordergrund, wie Weiterbildungsmodule methodisch und didaktisch gestaltet werden sollten. Einig waren sich die Teilnehmenden des Workshops, dass sich lebenslanges Lernen in einem ausgewogenen Mix aus E-Learning und Präsenzveranstaltungen zusammen setzen sollte, um nachhaltige Weiterbildungserfolge erzielen zu können.