Frank Rogner (IG BCE)

Energieeffizienz – betriebliche und überbetriebliche Handlungsmöglichkeiten für Betriebsräte

Im Rahmen der Arbeitsgruppe wurden praktische Fragestellungen bezüglich Energie- und Materialeffizienz auf Betriebsebene sowie übergreifende Aspekte der Ressourceneffizienz besprochen.

Zunächst berichtete Horst Zirkel, Betriebsratsvorsitzender der Klöckner Pentaplast Gruppe, über Erfahrungen, von Seiten der Mitbestimmung Effizienzprozesse anzuregen. Klöckner Pentaplast zählt zu den weltweit größten Herstellern von Folien für Pharma-, Medizinische Geräte-, Ernährungs-, Elektronik- und allgemeine Tiefziehverpackungen sowie für Druck und Sonderanwendungen. Eine Besonderheit des Konzerns liegt darin, dass sie sich seit mehr als 10 Jahren im Eigentum von Finanzinvestoren befindet. Kürzlich übernahm eine Gruppe von Investoren durch Refinanzierung, unter Eigentümerschaft von SVP, die Kp-Gruppe.

Vor allem wegen der damit verbundenen beschäftigungssichernden Wirkungen der Maßnahmen, hat sich der Betriebsrat des Themas Energie- und Materialeffizienz verstärkt angenommen. Auslöser war die Beobachtung, dass in einem 5-Schicht-Betrieb auf denselben Anlagen fünf unterschiedliche Energieverbräuche gemessen wurden. Optimierungen und Standardisierungen dieser Produktionsprozesse führten zu wettbewerblichen und wirtschaftlichen Vorteilen.

Inzwischen gibt es institutionalisierte Abläufe zur Energie- und Materialeffizienzsteigerung. Die Beschäftigten werden sowohl über ein elektronisches Vorschlagssystem als auch durch finanzielle Anreize motiviert und einbezogen.

Mit der These, dass in einem von Finanzinvestoren geführtem Unternehmen der Betriebsrat leichteren Zugang zum Management hat und Effizienzprojekte – unter Berücksichtigung der Amortisationszeiten – besser als bei Eigentümer geführten Unternehmen durchgesetzt werden können, setzten sich die Teilnehmer der Arbeitsgruppe intensiv auseinander. Dabei wurde auch thematisiert, wie das Prozesswissen konzernintern vor Verbreitung ohne negative Rückwirkungen auf den Heimatstandort geschützt werden könne. Dieses scheint im Falle der Klöckner Pentaplast Gruppe bisher zu gelingen.

Wegen der steigenden Weltbevölkerung steigt auf globaler Ebene die Nachfrage nach natürlichen Ressourcen in größerem Ausmaß als jemals zuvor. Die Bundesregierung hat deshalb erstmals die Ressourceneffizienz als Thema im Rahmen eines G-7-Gipfels gesetzt. Ministerialrat Werner Loscheider, zuständig im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie für Ressourceneffizienz, stellte in der Arbeitsgruppe die diesbezüglichen Ergebnisse des G7-Gipfels in Elmau dar.

Die beteiligten Staaten legten ein klares Bekenntnis zur Bedeutung von Ressourcenschonung und –effizienz unter den drei Nachhaltigkeitsaspekten Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit (Ökonomie), Sicherung von Arbeitsplätzen (Soziales) und für den Umweltschutz (Ökologie) ab. Sie haben eine „G7-Allianz für Ressourceneffizienz“ gegründet. Diese wird auf freiwilliger, nicht verpflichtender Basis als Forum für den Austausch und die Förderung bewährter Verfahren sowie für die Stärkung von Innovationen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft („Business 7“) und anderen Akteuren dienen. Eine Reihe von Workshops zu bewährten Verfahren wird diesen Prozess einleiten. Den ersten Workshop wird das Bundeswirtschaftsministerium im Herbst 2015 durchführen.

Werner Voß, Referent beim If.E, stellte Hintergründe und bisherige Entwicklungen der Initiative der Bundesregierung sowie von 18 Verbänden und Organisationen der deutschen Wirtschaft dar, 500 Energieeffizienz-Netzwerken bis Ende 2020 zu errichten und durchzuführen. Er beschrieb die Anforderungen an Netzwerke, Vorteile für sich daran beteiligende Unternehmen sowie sich im Aufbau befindliche Netzwerke in Schwaben, Südwestfalen (Soest), Berlin, Leipzig, München, Frankfurt Rhein-Main sowie Ettlingen.

In der intensiven Diskussion standen u.a. Fragen im Vordergrund, ob sich Betriebsräte an den Effizienz-Netzwerken beteiligen oder sie gar initiieren sollten. Das praktische Engagement der Mitbestimmungsseite und die damit verbundenen Belastungen wurden ebenfalls thematisiert. Dabei zeigten die Kolleginnen und Kollegen sehr differenzierte Antworten und Lösungswege auf.